Bis Anfang Mai, rund drei Monate, stand im Zederngarten von Kloster Eberbach der g o l d r a u m der Künstlerin Hildegard Stephan.
Der g o l d r a u m ist als Raum der Stille und des Lichts konzipiert. Er lädt Besucherinnen und Besucher dazu ein, aus einer reizüberfluteten Außen- aber auch Innenwelt einen Moment abzutauchen, sich seiner selbst bewusst zu werden und einfach zu sein. Er bietet eine Möglichkeit, sich Zeit zu nehmen, das Gold auf sich wirken zu lassen, Platz zu nehmen, sich zu bewegen. Man kann den Himmel betrachten, die Seele zur Ruhe kommen lassen, den Gedanken Raum geben – einen Moment der Stille genießen.
Im Kloster stand der g o l d r a u m nahe der Basilika, dem Ort der Stille und des Gebets. Dort entfaltete er eine besondere Faszination. Schon lange beschäftigt sich die Künstlerin Hildegard Stephan mit Räumen der Stille. Davon gibt es nicht viele und die, die es gibt, sind häufig eher lieblos gestaltet, berichtete sie bei der Vernissage im Kloster Eberbach. Als sie selbst dringend einen solchen Raum für sich braucht, entsteht die Idee des g o l d r a u m. Es ist die Vision dieses Raums, die der Künstlerin dann Kraft schenkt. „Gold ist ein Heilmittel“, so beschreibt es Schwester Philippa Rath von der Benediktinerinnenabtei St. Hildegard, die diesen Prozess miterlebt hat.
Der g o l d r a u m ist ein frei stehender Kubus mit quadratischem Grundriss. Die innere Kantenlänge und die Höhe der Wände beträgt 3,50 m. An die Oberkanten der Wände schließt eine 42 cm hohe, rundum verlaufende Fenstergalerie an, die mit der Raumdecke nach oben abschließt. Der Raum hat eine Tür mit einer Breite von 1,19 m und einer Höhe von 2,59 m, die von innen verschließbar ist.
Der gesamte Raum ist innen komplett mit 23 Karat Blattgold vergoldet. Auch die Sitzmöglichkeit, ebenfalls ein Kubus, ist vergoldet. Die Vergoldung ist bewusst nicht poliert. Die Wände werden bei Bedarf sanft angestrahlt.
Der g o l d r a u m ist ein mystischer Raum, da ist sich Pfarrer Eberhard Geisler aus Bärstadt sicher. Er kennt Hildegard Stephan seit vielen Jahren und hat sich intensiv mit ihren Ideen zum Raum auseinandergesetzt. Der Raum lädt zur Begegnung mit der letzten Wirklichkeit ein; das ist eine ungewohnte Übung in der heutigen Zeit der Getriebenen. Doch die Tür zum g o l d r a u m ist die Tür ins Freie – da ist er sich sicher. Gold steht für Licht, Wärme, Himmel, Transzendenz, Wertigkeit, Unendlichkeit, Gott… Gold strahlt Energie ab, gibt Licht frei, Kraft kann entgegen strömen. Innen ist eine andere Wirklichkeit als draußen. Der Raum ist neutral gehalten hinsichtlich unterschiedlicher Weltanschauungen, kultureller oder religiöser Herkunft.
Außen ist er ummantelt mit einer Beplankung aus Fichtenholz, steingrau lasiert. Der Eingang ist über eine rollstuhltaugliche Rampe gut erreichbar.
Nächste Station ist das Schloss Freudenberg in Wiesbaden.
Hier geht es zu weiteren Informationen zur Künstlerin und zum Projekt >
01.05.2018 ⋅ Aktuelles