Kirchenfenster von Michael Anthony Müller für die Basilika kommen
In der Basilika der ehemaligen Zisterzienserabtei Kloster Eberbach im Rheingau wird Glaskunst des international bekannten Künstlers Michael Anthony Müller installiert. Nach intensiven Beratungen und einer umfassenden Besucherbefragung wurde entschieden, die farbkräftigen Entwürfe Müllers in einer dreijährigen Testphase an drei Fenstern des Südquerschiffs zu installieren.
Im Frühjahr 2024 wurden Gäste des Kulturdenkmals aufgerufen, über die Entwürfe für drei Kirchenfenster des zeitgenössischen Künstlers abzustimmen, die mit einer Folierung in angepassten Rahmen an den drei gegenständlichen Fenstern im Südquerschiff angebracht waren. Die Befragung zeigte ein gemischtes Meinungsbild: Von fast 1.600 abgegebenen Stimmen sprach sich eine knappe Mehrheit von 56 Prozent für die Installation aus.
„Ich selbst war von Beginn an von der künstlerischen Vision der Installation überzeugt. Im Nachgang zur Abstimmung haben wir zahlreiche Gespräche mit Befürwortern, Ablehnenden, dem Denkmalschutz und Kunstexperten geführt“, so Julius Wagner, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kloster Eberbach. „Und dann das Kuratorium um finale Entscheidung gebeten.“
Für das Aufsichtsgremium führte dessen Vorsitzender Staatsminister Ingmar Jung aus: „Ich habe mir die Entscheidung, die mir vom Kuratorium beauftragt wurde, alles andere als leicht gemacht. Es gab legitime Perspektiven auf beiden Seiten, die wir sorgfältig abgewogen haben – von der Bewahrung der strengen romanischen Schlichtheit bis hin zur Möglichkeit, das Kloster durch die Glaskunst international noch stärker zu profilieren. Im Ergebnis sehen wir im Projekt von Michael Müller einen echten Mehrwert – für die Besucherinnen und Besucher, für das Kloster selbst und für die Region. Gleichzeitig respektieren wir die Bedenken und werden die Wirkung der Fenster nach drei Jahren bewerten.“
Der Künstler der Glaskunst, Michael Anthony Müller, der in Ingelheim aufwuchs, später das Kunststudium an der Akademie in Düsseldorf schmiss, nach Indien reiste und dort ins Kloster ging, hatte sich intensiv mit dem Ort Kloster Eberbach auseinandergesetzt, bevor er dem Verfahren zustimmte. Das Ursprungswerk, aus dem er die Entwürfe entwickelte und das zuletzt im renommierten Frankfurter Städel zu sehen war, trägt den Titel „Der geschenkte Tag“ und beschäftigt sich mit den Dimensionen der Zeit, ihres Vergehens und vor allem mit der Liebe.
Er ist glücklich über das kommende Projekt und will in den nächsten Wochen den finalen Entwurf vorstellen. „Die Gewissheit, dass hier keine leichtfertige Entscheidung gefallen ist und es letztlich ein gemeinsamer und besonderer Abstimmungsprozess war, der schließlich zum ,Ja‘ für meine künstlerische Arbeit der Glasfenster geführt hat, macht mich zufrieden und motiviert für die weitere Schaffensphase.“
Bei der voraussichtlich Anfang 2026 kommenden Installation wird es sich um eine Variante handeln, die jederzeit reversibel ist und somit allen denkmalpflegerischen Erfordernissen entspricht.
Das ist Michael A. Müller
Michael Anthony Müller wurde am 2. Juli 1970 in Ingelheim am Rhein geboren. Bereits mit 15 Jahren folgten erste Ausstellungen seiner Kunst sowie sechs weitere, bis er mit 22 Jahren – für kurze Zeit – an der Kunstakademie in Düsseldorf studierte. Er brach das Studium ab, um zu reisen. Die indischen Wurzeln seiner Großmutter führten dazu, dass er sich mit indischer Musik vertraut machte und mit Fotografien tibetischer Mönche in Kontakt kam. Mit 23 Jahren reiste er das erste Mal in die Ladakh-Region und lebte dort zwischen 1992 und 2007 vornehmlich, u. a. im Kloster zu Alchi.

© Sven Moschitz
07.02.2025 ⋅ Pressemeldung