Über die Kunst des Lachens und des Weins: Närrische Tage in Kloster Eberbach
Lachten die Mönche im Mittelalter? Feierten sie Fastnacht? Und wie hielten’s die Brüder mit dem Beschwipstsein? Um Geschichte(n), Zisterzienser, Wein und Humor geht’s am 22. Februar 2025 (18.30 Uhr) bei der neuen Führung „Eberbach Helau – über die Kunst des Lachens und des Weins“, einer närrischen Schlenderweinprobe mit Unterhaltungskünstlerin Monika Albert, die in stimmungsvollen Klostermauern Spannendes von einst zu berichten weiß.
„Wie die Weinfässer platzen würden, wenn man nicht gelegentlich das Spundloch öffnete um ein wenig Luft abzulassen, so treiben wir etliche Tage lang Possen, damit wir hernach mit desto größerem Eifer zum Gottesdienst zurückkehren können.“ Die „Ventilfunktion“ der Fastnacht wurde von der Theologischen Fakultät der Universität zu Paris im Jahr 1444 ausdrücklich bestätigt und als Mittel zum Erhalt des „status quo“ gegen äußere Angriffe verteidigt.
So, wie das karnevalistische Lachen im Mittelalter streng reglementiert war und die gesellschaftlichen Grenzen nur für wenige Tage überschritten werden durften, war das Lachen in Klöstern verpönt und wurde als Ausdruck von Dummheit oder gar Sündhaftigkeit gewertet. Bernhard von Clairvaux, einer der prägenden Köpfe des Mittelalters und Gründervater von Kloster Eberbach, lobte Mönche, die auf das Lachen verzichteten, und prangerte es als Ablenkung von der Trauer über die eigene Vergänglichkeit an.
In Umberto Ecos „Der Name der Rose“ wird das Lachen gar zur „gefährlichen Waffe“ gegen die Wahrheit erhoben.
„Das ist ein so spannendes Thema, das ich unbedingt aufgreifen wollte“, erklärt Gästeführerin und Rheingau-Botschafterin Monika Albert. „Und gerne nehme ich die Rolle des Narren – kostümiert in Frack und Zylinder - dazu ein. Er war der König dieser kurzlebigen Zeit, hielt der Gesellschaft lachend den Spiegel vor und wurde darüber selbst verlacht. Seine besondere Kleidung und vor allem seine typische Kopfbedeckung waren hierfür gleichermaßen Symbol der stolzen Wahrheit wie des ungezügelten Spotts.“
Kloster Eberbach bietet aus ihrer Sicht den idealen Rahmen, diese beiden Seiten der menschlichen Kultur – Strenge und Ausgelassenheit – miteinander zu verbinden und daran zu erinnern, wie wichtig sowohl Selbstreflexion als auch fröhliche Gemeinschaft für eine lebendige Gesellschaft sind. „Bei ,Weck, Worscht und Woi‘ erfahren die Gäste mehr über die faszinierende Geschichte dieses Ortes – und des Lachens“, so Monika Albert. „Von der Ächtung im klösterlichen Mittelalter bis hin zur karnevalistischen Befreiung der Seele. Die Führung ist gespickt mit humorvollen Weingedichten, zeitlosen Weisheiten und viel närrischer Lebensfreude.“
Die Reise endet im Cabinetkeller, wo mit frischen Kreppeln ein süßer Abschluss wartet.
KCV-Kult-Sitzung im Laiendormitorium - ein närrisches Erlebnis
Längst fester Bestandteil der närrischen Terminkalender weit über das Rhein-Main-Gebiet hinaus: Die Närrische Weinprobe des Kostheimer Carneval Vereins.
Lachsalven, urkomische Reden, ironisch aufs Korn genommene aktuelle Ereignisse: Am 30. Januar ab 19.11 Uhr warten bereits zum 9. Mal „närrische Spitzenkost“ auf die Besucherinnen und Besucher, wenn im vier Farben erleuchteten Saal „Frohsinn auf Meenzerisch“ zu der 4er-Weinprobe serviert wird.
Tickets für die Närrische Schlenderweinprobe gibt es hier, für die Klostersitzung hier.

Monika Albert führt die Gäste in der Rolle des Narren - kostümiert in Frack und Zylinder - durch die ehemalige Zisterzienserabtei © Miriam Bender
20.01.2025 ⋅ Pressemeldung