Basilika
Die Klosterkirche
Das majestätische, fast neun Jahrhunderte alte Gemäuer bildet das Herz der Eberbacher Klosteranlage. Die außergewöhnliche Akustik und die architektonische Ausdehnung sorgen für einen überraschend langen Nachhall - bis zu acht Sekunden. Seit 1803ist die Klosterkirche kein geweihter Ort mehr und doch für viele immer noch das spirituelle Zentrum. Heute wird sie genutzt für Tagungen, Trauungen und Filmaufnahmen. Man denke nur an die vielen Szenen in der Romanverfilmung „Der Name der Rose“.
Mehr erfahrenDas Grisaillefenster
Zeugnis der mittelalterlichen Klosterkirche
In der früheren Wärmestube befindet sich das einzig erhaltene Glasfenster der mittelalterlichen Klosterkirche. Unbemaltes Glas wird von einem ornamentalen Bleinetz gehalten. Die schmucklose Grisailleverglasung (frz. gris = grau) folgte dem strengen Ordensgebot und verweist in den Kirchen auf das Wirken der "Grauen Mönche". Unser Grisaille gilt als das älteste noch erhaltene Ornamentglasfenster der Zisterzienser im deutschen Sprachraum.
Mehr erfahrenMönchsrefektorium
Der Speisesaal der Mönche
Der einzige beheizbare Raum in der Klausur diente den Zisterziensern ehemals als Speisesaal und wird heute für repräsentative Veranstaltungen genutzt. Entdecken Sie im faszinierenden detailreichen Deckenstuck immer wieder neue Verzierungen. Der große, dunkle Bücherschrank trägt das so genannte "sprechende Wappen": Kloster | Eber | Bach.
Mönchsdormitorium
Der Schlafsaal der Mönche
Das Dormitorium, der Schlafsaal der Mönche, diente der gemeinsamen Nachtruhe der Klostergemeinschaft. In der Frühzeit ruhten die Mönche in dem unbeheizten Saal nur mit ihrem Habit bekleidet auf hölzernen Pritschen. Meist wurden sie kurz nach Mitternacht zum ersten Chorgebet in die Kirche gerufen.
Das 72 Meter lange Eberbacher Mönchsdormitorium wurde im 13. und 14. Jahrhundert erbaut. Aufgrund eines von Süden nach Norden um rund einen halben Meter ansteigenden Bodenniveaus erscheint der ohnehin gewaltige Saal von Süden her gesehen noch einmal perspektivisch verlängert, da die Säulenschafthöhe sukzessive in gleichem Umfang reduziert werden musste.
Die eleganten Kreuzrippengewölbe basieren auf laubgezierten Kapitellen und schlichten Wandkonsolen. Mit seinen lichten Gewölben bildet der Raum ein vollendetes Beispiel meisterhafter gotischer Architektur.
Laienrefektorium
Der Speisesaal der Laienbrüder
Das Laienrefektorium zeigt noch weitgehend das ursprüngliche Gesicht des ältesten Eberbacher Klostersaals.
Nur die Ummantelung der Säulen und der Einzug zusätzlicher Gurtbögen in den Gewölben, wie sie infolge einer Aufstockung des Gebäudes im 18. Jahrhundert aus statischen Gründen nötig wurden, modifiziert das Erscheinungsbild.
Die heute hier beherbergten historischen Weinkeltern aus dem 17.-19. Jahrhundert sind Zeugen der jahrhundertealten Weinbautradition, die bis auf den heutigen Tag in Eberbach gepflegt wird.
Es waren die Zisterziensermönche, die aus ihrer Heimat Burgund das Wissen um die Kunstfertigkeit im Weinanbau und Ausbau in den Rheingau brachten.
Die Laienbrüder sorgten durch ihre Arbeit dafür, dass dieses Wissen für den Aufstieg Eberbachs zum größten Weinbaubetrieb im Alten Reich nutzbar gemacht werden konnte.
Klostergasse
Die Klostergasse trennte die Gebäude der Mönche von den Gebäuden und dem Leben der Laienbrüder („Konversen“), die gleichzeitig für die Versorgung der Abteibewohner zuständig waren.
Der Kapitelsaal
Der Versammlungsraum der Mönche
Der Kapitelsaal war einst täglicher Versammlungsraum der Mönche zur morgendlichen Lesung der Benediktregel und die einzige Gelegenheit des Austausches der sonst dem Schweigegelübde unterliegenden Gemeinschaft. Mit dem späteren wirtschaftlichen Erfolg wurde der romanische Saal durch einen gotischen Umbau mit einem prachtvollen Sterngewölbe versehen.
Der Cabinetkeller
Die Fraternei
Die Fraternei, der "Brüdersaal", war jener Raum, in dem die Mönche, dem Gebot des "ora et labora" folgend, häuslicher Arbeit nachgingen. Die Eberbacher Fraternei diente in der Frühzeit vermutlich vor allem der Arbeit des Bücherkopierens durch die Chormönche. Vor Erfindung der Buchdruckerkunst waren es nahezu ausschließlich die klösterlichen "Skriptorien", auf deren Produktivität die Verbreitung des Wissens in Form von Büchern und anderen Handschriften ruhte. Die Wiege unserer abendländischen Kultur befand sich damit gerade in Räumen wie der Eberbacher Fraternei.
Die romanischen Kellergewölbe in welchen die Zisterziensermönche anfänglich noch bei seitlich einfallendem Tageslicht gemeinsam ihre Arbeiten verrichteten, wurden schon bald zum Lagerort besonderer Weine. Eine "Schatzkammer" für die Lagerung ihrer edelsten Weine ein, die sie im Zeitalter des Barock in vornehmer Französisierung "Cabinet" nannten. Diese Bezeichnung wurde später zu einem verbreiteten Prädikat für erlesene Weine und ist noch heute im Weinrecht als "Kabinett" verankert. Jahrhunderte lang sicherten die wirtschaftlich sehr erfolgreichen Zisterzienser die guten Jahrgänge in Holzfässern, um sie später zu hohen Preisen verkaufen zu können. Die Reste des so genannten "Schwarzen Kellertuchs" zeugt von den alkoholischen Ausdünstungen der Fässer.