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Jubilate! Kloster Eberbach feiert seinen 888. Geburtstag
Von der Zisterzienserabtei zum internationalen Kulturdenkmal und Erlebnisort
Am 13. Februar 1136 legte Bernhard von Clairvaux (1090-1153), große Lichtgestalt des Mittelalters, den Grundstein für eine Zisterzienserabtei im Rheingau – der Beginn einer unendlichen Geschichte. Mit seinen 888 Jahren ist Kloster Eberbach heute lebendig wie nie - ein Denkmal für die Ewigkeit, immer ein bisschen Baustelle, vor allem ein Ort, der niemals schläft!
Wir schreiben das Jahr 1136. Zwölf Mönche werden aus dem französischen Burgund entsandt, um unter Abt Ruthard im idyllischen Kisselbachtal eine neue Abtei zu gründen. Berühmt für ihren Weinbau wird sie zu einer der ältesten und bedeutendsten Zisterzen in Deutschland.
Auch wenn der Orden und die Brüder längst Vergangenheit in Eberbach sind, leben viele ihrer Werte, ihrer Ideen und Ideale bis heute bei der 1998 vom Land Hessen für die Erhaltung eingesetzten Stiftung Kloster Eberbach fort.
Und, so wie damals, ist es ein Ort, der nie ruht, der sich stetig weiterentwickelt und an dem auch heute noch „weitergebaut“ wird. Gilt es doch, über die Jahrhunderte entstandene Substanzschäden zu beheben.
Aktueller Stand von Sanierung und Restaurierung
„Stück für Stück und Stein für Stein geschieht dies seit der 1986 begonnenen und vom Land Hessen ermöglichten Generalsanierung“, so Sebastian Macho, Vorstandsmitglied und als Leiter des Facility Managements zuständig für sämtliche Sanierungs- und Restaurierungsprojekte. „Durch die weitere verlässliche Unterstützung des Landes sind wir auch zukünftig in der Lage, mit einem festgelegten Sanierungskonzept viele weitere Maßnahmen umzusetzen und Kloster Eberbach für nachfolgende Generationen zu erhalten.“
Derzeit laufen die Arbeiten im Ostflügel auf Hochtouren. Nach der Fertigstellung der Gewölbedecken im ehemaligen Schlafsaal der Mönche, dem Mönchsdormitorium, wird dort aktuell der Fußbodenestrich entfernt, um ihn später neu aufzubauen und durch geeignete Technik für kommende Veranstaltungsformate zu ertüchtigen.
Im darunter liegenden, ursprünglichen Dormitorium (Vorgängerraum) wird ebenfalls die historische Decke restauriert sowie die Treppe für den zukünftigen Aufgang in den Dachstuhl installiert.
Auch im Cabinetkeller konnte die Instandsetzung der Gewölbe und der historischen Weinfässer abgeschlossen werden. Ab Sommer wird hier eine Weinbar den Aufenthalt für Gäste noch attraktiver gestalten. „Neben der Restaurierung und Konservierung der Bausubstanz ist es eines der Hauptziele, dass Räume und Bereiche des Klosters erlebbar sind, die es vor der Sanierung nicht waren“, erläutert Macho.
Lebendiges Kulturdenkmal
„Es ist uns sehr bewusst, dass diese Maßnahmen und die damit verbundenen, temporären Gerüste sowie die Baustellensituation für unsere Besucherinnen und Besucher nicht immer befriedigend sind und den Gesamteindruck scheinbar zu stören vermögen“, sagt Julius Wagner, Vorstandsvorsitzender der Stiftung. „Dabei hat es in der 888-jährigen Geschichte kaum je eine Periode gegeben, in der nicht Handwerker und Baugerät dazu gehörten.“
Es ginge auch jetzt darum, diese Geschichte zu erzählen und einmalige Einblicke hinter die Fassade zu eröffnen. „Und wir freuen uns, diesen besonderen Ort würdevoll und zugleich innovativ für die Zukunft erhalten und gestalten zu dürfen, in dem wir ganz im Sinne unseres Stiftungsauftrages mehr sind als ein ,alter Kasten mit Museum‘.“
Mit über 1.700 Veranstaltungen pro Jahr gehören Firmentagungen ebenso dazu wie Schulbesuche und eine Vielzahl kultureller Highlights, wie das Rheingau Musik Festival oder die PLAYMOBIL-Weltreise, die den Rheingau im Kloster abbilden und zugleich nationale Tragweite für die ganze Region entfalten.
Für die Zukunft sieht Julius Wagner die große Aufgabe in der Neukonzeption des kultur-historischen Erlebens und damit eine didaktische Neukonzeption des bisherigen Museums. „Kloster Eberbach hat dieses besondere und reichhalte Erbe und damit die Kraft, Kultur, Geschichte und uns alle beschäftigende Fragen zu inszenieren. Darin liegt das eigentliche gewaltige Potential dieses Ortes – gemeinsam mit den Menschen, die ihn lieben.“
Konzert des Rheingau Musik Festivals im Kreuzgang von Kloster Eberbach © Ansgar Klostermann / Rheingau Musik Festival
13.02.2024 ⋅ Press release