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Abt Heinrich III. von Eberbach

Die Grabplatte gehört Abt Heinrich III. von Eberbach. Dieser stammte vermutlich aus Köln. Nachdem 1352 Abt Nikolaus I. von seinem Amt zurückgetreten war, wurde Heinrich 1353 zu seinem Nachfolger gewählt. Heinrichs Wahl fand während eines Interdikts statt, das heißt zu einer Zeit, als die Ausübung kirchlicher Handlungen aufgrund eines Vergehens gegen das Kirchenrecht verboten war. Sie wurde nachträglich genehmigt, indem Papst Innozenz IV. 1358 einen Dispens erteilte. Während seiner Amtszeit soll Abt Heinrich III. besonders auf die Einhaltung der klösterlichen Disziplin geachtet haben. Außerdem gelang ihm eine Stabilisierung der Finanzen. Heinrich war ein guter Freund des Mainzer Erzbischofs Gerlach von Nassau, der sich gegen eine Bestattung im Mainzer Dom entschied und stattdessen das Kloster Eberbach als Ort seiner letzten Ruhe wählte.

Heinrich III. starb am 13. April 1369 und wurde vermutlich als erster Eberbacher Abt im umgebauten Kapitelsaal bestattet. Seine Grabplatte aus Sandstein zeigt eine Ritzzeichnung des Verstorbenen im Ordenshabit mit Abtsstab und Buch in den Händen. Die Grabinschrift verwendet nicht das übliche Anno domini-Formular, das sich aus der Todesdatumsnennung, dem Sterbevermerk und einer Fürbitte zusammensetzt, sondern besteht aus einer gedichteten Inschrift. Als Metrum wurde der leoninische Hexameter gewählt, eine für die mittellateinische Dichtung typische Versform mit sechs Hebungen. Das Sterbejahr wirkt etwas umständlich formuliert, doch geschah dies um der Einhaltung des Metrums willen.

Quelle: DIO Deutsche Inschriften Online (43, Nr. 101), Akademie der Wissenschaften Mainz

Bild Grabmal: Michael Leukel

Die Grabinschrift lautet:

C - ter - milleno - minus - vno septu/ageno; Abbas h[ei]nricus moritur pietatis amicus; Idib(us) / apr[ilis] luget hunc puer at(que) / virilis; Cui(us) nu(n)c flatu(m) iubeat deus esse beatu(m); am(en)

Tausenddreimalhundert und siebzig weniger eins (1369), an den Iden des April (13. April) starb Abt Heinrich, Freund der Frömmigkeit, vom Knaben wie vom Manne betrauert, dessen Seele Gott nun selig sein lasse. Amen.

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