1456 wurde Richwin nach dem Tod Abt Tilmanns zu dessen Nachfolger gewählt. Während seiner Amtszeit brach 1461 die Mainzer Stiftsfehde aus, ein Konflikt um den Stuhl des Erzbischofs von Mainz, der sogar mit militärischen Mitteln ausgetragen wurde.
Die Auseinandersetzung begann, als der amtierende Mainzer Erzbischof, Diether von Isenburg, 1461 von Papst Pius II. abgesetzt wurde. Seinen Platz nahm Adolf II. von Nassau ein, der bei der Erzbischofswahl 1459 gegen Diether verloren hatte. Schon bald kam es zu ersten Kämpfen. Ein trauriger Höhepunkt bildete die Eroberung und Plünderung der Stadt Mainz am 28. Oktober 1462 durch die Truppen Adolfs. Erst der Frieden von Zeilsheim vom 5. Oktober 1463 konnte die Stiftsfehde beenden. Während Adolf II. von Nassau den erzbischöflichen Stuhl erhielt, wurde Diether von Isenburg abgefunden. Nach Adolfs Tod im Jahr 1475 wählte das Mainzer Domkapitel erneut Diether zum Erzbischof. Dieses Mal wurde seine Herrschaft nicht in Frage gestellt und er regierte ungestört bis zu seinem Tod im Jahr 1482.
Kloster Eberbach war nicht direkt in den Konflikt involviert, bot jedoch dem Mainzer Domprediger Gabriel Biel, der sich aus Mainz geflüchtet hatte, Zuflucht. Nach der Mainzer Stiftsfehde regierte Abt Richwin noch acht Jahre und starb am 5. November 1471. Seine Grabplatte aus rotem Sandstein folgt dem gängigen Typus der Eberbacher Abtsgrabplatten.
Quelle: DIO Deutsche Inschriften Online (43, Nr. 238), Akademie der Wissenschaften Mainz
Bild Grabmal: Michael Leukel
Die Grabinschrift lautet:
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Es sind faszinierende Lebensgeschichten, die in Stein gemeißelt in Eberbach zu finden sind - und die nun mithilfe eines QR-Code-Projekts erzählt werden.