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Graf Eberhard I. von Katzenelnbogen

War zuvor das Benediktinerkloster Gronau als Hauskloster genutzt worden, so wandten sich die Katzenelnbogener nun Kloster Eberbach zu und förderten es nachdrücklich. Mit der Befreiung von den gräflichen Rheinzöllen sowie der Sicherung des kostenlosen Geleites durch ihr Territorium waren sie maßgeblich am wirtschaftlichen Aufschwung Eberbachs beteiligt. Mit Eberhard I., der als erster aus dem Grafenhaus 1311 ein Begräbnis im Kloster wünschte, beginnt die lange Reihe der gräflichen Bestattungen. Sowohl seine qualitätvolle Grabplatte mit der ungewöhnlichen in Hexameter verfassten Grabinschrift (ihre Bruchstücke befinden sich im Lapidarium) als vor allem auch seine erhalten gebliebene Tumbendeckplatte, die ihresgleichen sucht, verweisen auf seine immense reichspolitische Bedeutung. Bereits vor 1273 stand er im Dienst des deutschen Königs Rudolf I. von Habsburg, dem er viele Jahre als treuer und wichtiger Berater diente.

katzenelnbogen

Bild: Rudolf von Habsburg wird deutscher König (1273)

Maßgeblich an der Wahl seines Neffen Adolf von Nassau zum neuen König 1298 beteiligt, verlor er nach dessen Tod in der Ritterschlacht von Göllheim zunächst an Einfluss. Jedoch wurde er nach kurzer Gefangenschaft vom neuen König Albrecht I. von Habsburg wieder in sein Amt berufen. Dank seiner jahrzehntelangen Erfahrung, aber auch aufgrund seines reichspolitischen Gewichts wurde er einer seiner engsten Berater. Auch dem auf Albrecht folgenden König Heinrich VII. stand er ab 1308 beratend zur Seite, konnte aber wegen seines hohen Alters nicht mehr entscheidend an der Reichspolitik teilnehmen.

Die erst einige Zeit nach seinem Tod später in Auftrag gegebene und um 1325/1330 vollendete Tumba mit der aufliegenden nahezu vollplastischen Figur des verstorbenen Grafen Eberhard ist ganz der Repräsentation verpflichtet. Dies nicht ohne Grund. Zählte das mächtige und bedeutende Grafenhaus doch, vor allem durch seine Rheinzölle, zu den reichsten Familien im Reich. Verheiratet war Eberhard mit Elisabeth von Eppstein. Der gemeinsamen Ehe entstammten sechs namentlich bekannte Kinder, von denen einer der Söhne, Berthold III. ebenfalls 1321 in Eberbach, im sogenannten Grafenchor, seine letzte Ruhe fand.

Quelle: DIO Deutsche Inschriften Online (43, Nr. 21), Akademie der Wissenschaften Mainz

Bild Grabmal: Michael Leukel

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