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Kraft von Allendorf und Elisabeth Wolf von Sponheim

Kraft von Allendorf war ein Sohn des ebenfalls in Eberbach bestatteten Ehepaares Adam von Allendorf und Margarethe von Staffel. Von 1467 bis 1474 war er Mainzer Schultheiß. Er heiratete Elisabeth (Lisa) von Sponheim, die Tochter des Heinrich Wolff von Sponheim und der Margarethe Brendel von Homburg. Das Paar hatte zwei Söhne: den ebenfalls in Eberbach bestatteten Adam von Allendorf und Nikolaus, der 1524 ein Kanonikat an St. Alban in Mainz innehatte. Kraft von Allendorf taucht nach 1474 nicht mehr in der schriftlichen Überlieferung auf. Seine Frau Elisabeth überlebte ihn um mehr als 20 Jahre und verschied im Jahr 1500.

Wie bereits erwähnt handelte es sich bei der vorliegenden Platte um eine von der Familie verworfene Fassung der Grabplatte. Die Gründe dafür sind nicht bekannt und die letztlich verwendete Platte hat sich nicht erhalten. Die Inschrift, bei der es sich um eine der ersten in deutscher Sprache verfassten Grabinschriften von Kloster Eberbach handelt, ist jedoch dank einer Abschrift überliefert:

[A]nn[o] d(omi)ni m - cccc - [l]xxxiii [vf den iiii Tag Octobris starb der ehrnuest Krafft von Allendorff dem Gott gnade]

[Anno d(omi)ni xv vf den vii dag Februarii starb die ersame Fraw Lysa Wölffin von Sponheim des obgedachten Crafft etc. elyge hußfraw gewest ist.]

Doppelgrabplatte Allendorf-Rifflinck

Die vorliegende Grabplatte gab erst jüngst ein Geheimnis preis, das sie jahrhundertelang, flach im Boden liegend, gehütet hatte. Im November 2000 wurde die im Boden der Klosterkirche liegende Grabplatte der Eheleute Kraft von Allendorf und Elisabeth Wolf von Sponheim gehoben. Was dabei zum Vorschein kam, war zunächst kaum zu glauben. Man fand auf der Rückseite der Platte eine weitere figürliche Darstellung, einen Abt. Eine genaue Untersuchung ergab, dass es sich um die verloren geglaubte Grabplatte des Eberbacher Abtes Martin Rifflinck handelte.

Es liegt die Vermutung nahe, dass die Auftraggeber der Grabplatte aus irgendwelchen Gründen mit der Arbeit des Steinmetzes nicht zufrieden waren und diese erste Fassung ablehnten. Sie veranlassten die Anfertigung einer neuen. Der Stein mit der alten Fassung wurde Kloster Eberbach übereignet und von den Mönchen für die Grabplatte des 1506 verstorbenen Abtes Martin Rifflinck wiederverwendet. Die letztlich verwendete Grabplatte für Kraft von Allendorf und Elisabeth Wolf von Sponheim hat sich nicht erhalten, weshalb der Fehlversuch für ihre Grabplatte gehalten wurde.

Ab 1936/37 lag die Doppelgrabplatte Allendorf-Rifflinck im Boden der südlichsten Querhauskapelle nahe der Wand. Weshalb man sich dazu entschieden hatte die Seite mit Allendorf und seiner Ehefrau oben zu platzieren und damit zu zeigen, ist nicht bekannt. Bei dieser Umlegung verschwand die Seite mit der Platte Rifflincks in der Erde und galt fortan als verloren.

Quelle: DIO Deutsche Inschriften Online (43, Nr. 262), Akademie der Wissenschaften Mainz

Bild Grabmal: Michael Leukel

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