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Otto von Schönburg auf Wesel

Der Verstorbene war also Angehöriger eines weitverzweigten und einflussreichen mittelrheinischen Adelsgeschlechts, der als nachgeborener Sohn in den geistlichen Stand eingetreten ist. Geboren vor 1324 als Sohn des Ritters Friedrich von Schönburg und der Agnes von Steinkallenfels, begab sich Otto um 1344 zum Studium an die berühmte Universität von Bologna. Zehn Jahre später war er wieder in deutschen Landen und wurde zum Propst des kleinen Stifts St. Martin im heimischen Oberwesel. Kurze Zeit später wurde er auch Domherr in Trier und in Mainz, wo er zudem Pfründen an der Liebfrauenkirche und an St. Stephan erhielt. Im Mainzer Domkapitel amtierte er ab 1361 auch als Scholaster, und damit als einer der höchsten Würdenträger der Mainzer Kirche.

Seine vielfachen Zuwendungen für das Kloster Eberbach (siehe Urkunde im Hessischen Hauptstaatsarchiv) dankten ihm die Mönche, indem sie ihn als „ihren treuen Freund“ in das Seelbuch ihrer Gemeinschaft aufnahmen. Damit verpflichteten sie sich zugleich, auf Dauer die Erinnerung an Otto aufrechtzuerhalten und an seinem Todestag für sein Seelenheil zu beten. Vermutlich erhoffte sich der Domscholaster von den Zisterziensern eine besonders nachhaltige Absicherung des Gedenkens. Dabei war das Totengedenken für diesen Geistlichen nicht auf seinen Bestattungsort Eberbach beschränkt: auch in der Nikolauskapelle des Mainzer Doms hing ein Totenschild mit Wappen und Inschrift, in einer Reihe mit den Totenschilden zahlreicher weiterer Mainzer Domherren.

Bild: Urkunde 1172 aus dem Bestand 22 des Hessischen Hauptstaatsarchivs

Quelle: DIO Deutsche Inschriften Online (43, Nr. 118), Akademie der Wissenschaften Mainz

Bild Grabmal: Michael Leukel

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