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Prior Ensfried

Die verschiedenen Denkmäler und ihre Lobgedichte lassen erahnen, welche Verehrung dem Prior über lange Zeit zuteilwurde – und tatsächlich führten die Eberbacher Mönche ihn sogar in ihrem Heiligenkalender. Ihre Verse heben neben seinem Wissen, seiner Regeltreue und Frömmigkeit vor allem hervor, dass er für die Gemeinschaft als Lehrer, Vaterfigur und bestes Beispiel diente. Die erhaltenen Quellen belegen in jedem Fall eine sehr aktive Rolle des ursprünglich aus Konstanz am Bodensee stammenden Geistlichen in Eberbach. 1312 wurde er zum Bursar ernannt und war damit für die Finanzverwaltung des Klosters zuständig. Ab 1335 fungierte er zusätzlich als Prior, als der er dem Konvent als Stellvertreter des Abtes vorstand. Dabei arbeitete er eng mit Abt Wilhelm zusammen, gerade bei der Verwaltung und Verpachtung der Klostergüter. Über das Kloster hinaus diente er dem Mainzer Erzbischof und dessen Rheingauer Vitztum als Berater und wurde von verschiedenen Adligen der Region zum Testamentsvollstrecker eingesetzt. Nicht nur ein Ritter von Geroldstein bestellte Ensfried noch zu Lebzeiten zu seinem Vermögensverwalter, sondern dasselbe tat vor allem eine Reihe von adligen Witwen und wohlhabenden Beginen wie Metza von Boppard, die dem Kloster reiche Schenkungen hinterließen. Prior Ensfried machte sich damit nicht nur in spiritueller Hinsicht um das Kloster verdient, sondern hatte auch direkten Anteil an dessen wirtschaftlicher Glanzzeit.

Quelle: DIO Deutsche Inschriften Online (43, Nr. 63+), Akademie der Wissenschaften Mainz

Bild Grabmal: Michael Leukel

ANNO D(OMI)NI M CCC XLVI / XVII CALENDAS APRILIS / FLORENS FLOS FLORUM PRIOR / ENSFRIDUS MONACHORUM / PR[OV]IDUS AC TUTUS VI/TA VERBO REDIMITUS / VIVENS IN CHRISTO TUMULO / REQUIESCIT IN ISTO

Im Jahre des Herrn 1346, am 17. Tag vor den Kalenden des April (16. März). Als Blume der Blumen blühte Prior Ensfried unter den Mönchen. Umsichtig und verlässlich war er, gegürtet mit dem Wort des Lebens. Er lebt in Christo und ruht in diesem Grab.

ANNO DOMINI / M D C[C] LXXXIV / SUB D[O]MIN[O] / ADELPH[O] COETU PRAE[S]ENTE VEREND[O] / PERFUSA TUMULO VISE/BA[NT] OSSA BEATI / ENSFRIDI VITA NOBIS PIE/TATIS IDAEA / QUEM FIDEI FULCRUM ROMA/NA ECCLESIA VIDIT / VIDIT ET OPTATO PATER / INSONS FINE QUIEVIT

Im Jahre des Herrn 1784 unter Herrn Adolf, im Beisein des ehrwürdigen Konvents, erblickten sie die von der Grabeserde bedeckten Gebeine des Seligen. Das Leben Ensfrieds ist uns ein Vorbild der Frömmigkeit; die römische Kirche sah in ihm eine Stütze des Glaubens. Und der rechtschaffene Vater ist am ersehnten Ziel zur Ruhe gelangt.

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