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Neue Kirchenfenster für die Basilika?

Probeinstallation beendet – Abstimmungsergebnis der Gäste liegt vor

Es geht um den Geist einer ehemaligen Klosterkirche. Strenge romanische Schlichtheit versus kraftvoll farbige Glasfenster. Und einen Beteiligungsprozess der Menschen an der Gestaltung in einem Kulturdenkmal…

Seit Anfang April waren Gäste im Rheingauer Kulturdenkmal Kloster Eberbach aufgerufen, über die Entwürfe für drei Kirchenfenster des zeitgenössischen Künstlers Michael Anthony Müller abzustimmen, die mittels einer Probeinstallation in der Basilika angebracht waren. Jetzt ist das Ergebnis da.

Knapp drei Monate ging das Online-Voting vor Ort um eine ganz simple Frage: Gefällt oder gefällt nicht?

Das Ursprungswerk, aus dem Michael A. Müller die Entwürfe entwickelte und das zuletzt im renommierten Frankfurter Städel zu sehen war, trägt den Titel „Der geschenkte Tag“ und beschäftigt sich mit den Dimensionen der Zeit, ihres Vergehens und vor allem mit der Liebe.

Michael Anthony Müller, der in einem kleinen Weindorf nahe Ingelheim aufwuchs, später das Kunststudium an der Akademie in Düsseldorf schmiss, nach Indien reiste und dort ins Kloster ging, hat sich intensiv mit dem Ort Kloster Eberbach auseinandergesetzt, bevor er dem Verfahren zustimmte.

Die Einbeziehung der Gäste ist für den Künstler außergewöhnlich – ein „No-Go“ ist es indes nicht.

„Das war schon eine ungewöhnliche Anfrage an einen Künstler, weil wir das gar nicht kennen. Es ist ein einmaliger Vorgang für mich. Wir kennen Jurys oder Fachjurys, aber nicht, dass der Nachbar mitentscheidet. Eine Entscheidung ist ja immer eine Machtfrage, es gibt nur ein Ja oder Nein! Glücklicherweise muss ich nicht entscheiden. Ich muss mich damit auseinandersetzen. Das ist ungewohnt, fühlt sich aber gesund an. Damit meine ich, wenn man etwas schafft, ist es sinnvoll, dass es verbleibt und ankommt. Daher habe ich damals auch gesagt: Ich stelle mich dem!“, erläutert der Berliner im Kloster-Podcast „Heiliger Bimbam!“

Das Ergebnis der Abstimmung ist ebenso ausgewogen wie aussagekräftig.

Insgesamt 1.598 Stimmen wurden abgeben, 898 Gäste stimmten dafür (56 Prozent), 700 dagegen (44 Prozent).

Dazu Julius Wagner, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kloster Eberbach: „Nach Abschluss der Besucherbefragung nehmen wir dieses Votum nun mit in den weiteren Entscheidungsprozess. Wir werden auch erneut mit den Kritikern das Gespräch aufnehmen. Hinter der Frage moderner Glaskunst in der Basilika steckt weitaus mehr: Was ist Kloster Eberbach und was kann und soll dieser Ort vermitteln? Die leidenschaftliche Diskussion mit allen Interessierten, pro und contra, ist außerordentlich gewinnbringend und wichtig. Ich freue mich besonders, dass viele Betrachter der Probeinstallationen vor allem aber den Dialog der Kunst mit der romanischen Basilika wahrgenommen haben.“

Die Entscheidung über die Umsetzung soll im September fallen.

Pressemitteilung

Joachim Grund (links, Rheingauer Steiger Verleih) und Ronny Weiß (rechts, Stiftung Kloster Eberbach) bei der Demontage der Probeinstallation

Von links: Ronny Weiß (Stiftung Kloster Eberbach), Joachim Grund (Rheingauer Steiger Verleih) und Julius Wagner (Stiftung Kloster Eberbach) bei der Demontage der Probeinstallation

03.07.2024 ⋅ Pressemeldung